„Bruder Johannes“ reicht uns die Hand

Da steht er – auf dem nach ihm selbst benannten Platz: Johannes Rau. Er war von 1978 bis 1989 Ministerpräsident des Landes NRW und 1999 bis 2004 der achte Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Im Rahmen der letzten Bundestagssitzung in Bonn wurde er als Bundespräsident vereidigt – am 1. Juli 1999, also ziemlich genau vor 23 Jahren.

Seine Statue streckt die Hand aus, als wolle er „Haste mal ’nen Euro“ fragen. Doch „Bruder Johannes“, wie er wegen seines öffentlich gelebten evangelischen Glaubens genannt wurde, ist hier milde lächelnd als fürsorglicher und freundlicher Landesvater dargestellt, als Menschenfreund, als Versöhner, der allen die Hand reicht.

Manchmal steckt zwischen den Fingern seiner Hand eine Zigarette, denn Rau war starker Raucher … obwohl er Wert darauf legte, nicht mit Zigarette fotografiert zu werden. Pressefotografen warteten denn auch meist mit ihren Fotos, bis er die Zigarette weggelegt hatte. Rau wollte einfach kein „schlechtes Vorbild“ sein.

Manchmal liegt aber auch eine Skatkarte oder gar ein ganzes Kartenspiel in dieser Hand – denn Rau liebte dieses Spiel.

Geschaffen hat das Standbild die Bildhauerin Ann WeersLacey – und zwar im Auftrag der Familie Rau. Sowohl die Künstlerin als auch Familienmitglieder waren bei der Enthüllung am 10.05.2007 anwesend.

Hier ein netter Artikel über Ann Weers-Lacey: https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/10620347_Ein-Bild-von-einem-Hermann.html

Und hier ein guter Audio-Bericht über Johannes Rau im WDR Zeitzeichen – Podcast
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/rau-100.html

Über die Villa Horion, vor der das Denkmal für Johannes Rau steht, habe ich bereits vor einigen Jahren hier im Blog geschrieben: NRW-Geschichte lebt auf in der Villa Horion

Nicht weit von diesem Standbild ist ein herausragendes Werk von Joseph Beuys: eine der „7000 Eichen mit Basaltsäule“, über die ich hier im Blog ebenfalls schon geschrieben habe. 1972 war Rau Wissenschaftsminister von NRW und entließ Joseph Beuys als Professor der Kunstakademie. Der Grund dafür war, dass Beuys aus Protest gegen ein neues Zulassungsverfahren mit einigen Studenten das Sekretariat der Kunstakademie besetzt hatte, das schließlich von der Polizei geräumt werden musste.

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