Der wechselhafte Wilhelm von Schadow

Mit der Neugestaltung der Schadowstraße wurde auch der an ihren Namensgeber erinnernde Gedenkstein umgesetzt und von Bodenhöhe auf Augenhöhe erhoben. Über die in dieser Stele verwendete Tafel habe ich bereits im Jahr 2018 einen Blog-Beitrag geschrieben: Dem Schadow seine Straße.

Das geschieht Wilhelm von Schadow durchaus recht – ohne Ironie. Denn er war nicht nur ein herausragender Maler seiner Zeit. Er war auch ein guter Direktor der Kunstakademie. Unter ihm entwickelte sie sich zu einer Drehscheibe für neue künstlerische Ideen und Inspirationen. Und nicht zuletzt stellte er mit der Verbesserung der Ausbildung und Lehre an der Kunstakademie die Weichen für deren künftigen Erfolg.

An der Ecke des Gebäudes, in dem die Billigmode-Kette Primark zu finden ist, wurde vor einiger Zeit eine kleine und eher unauffällige Tafel angebracht. Sie erinnert daran, dass an diesem Standort einst das Wohnhaus des Begründers der Düsseldorfer Malerschule stand.

Als Schadow hier wohnte, trug die Straße natürlich noch nicht seinen Namen. Seine Adresse lautete „Flinger Steinweg“. Umgetauft wurde seine Wohnstraße erst 1851. Nach 25 Jahren an der Kunstakademie hatte Schadow sein Dienstjubiläum. Ende November feierten ihn die Künstler des Malkastens mit einem Schadowfest. Bei dieser Gelegenheit tauften sie den Flinger Steinweg in Schadowstraße um.

Am Flinger Steinweg wohnte von Schadow sehr prachtvoll, wie dieses Bild des Malers und Architekten Rudolf Wiegmann zeigt, das seinem Wikipedia-Artikel illustriert. Wiegmann war auch der Architekt des 1838 fertiggestellten Schadow’schen Hauses.

Flur im Wohnhaus von Friedrich Wilhelm von Schadow in Düsseldorf am Flinger Steinweg (heute Schadowstraße). Aquarell von Rudolf Wiegmann 1836. Im Vordergrund Architekt Wiegmann in dem erst 2 Jahre später fertiggestellten Hauses, im Hintergrund Friedrich Wilhelm von Schadow mit einem Besucher. Stadtmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf

Neben seinem ehemaligen Wohnort erinnert auch seine letzte Ruhestätte an Wilhelm von Schadow. Eine weitere sichtbare Spur von Schadows findet sich deshalb auf dem Golzheimer Friedhof.

Dort findet sich allerdings kein Grabmal für „Wilhelm von Schadow“, sondern eines für „Wilhelm von Schadow-Godenhaus“.

Trotz dieses eher unbekannten Doppelnamens handelt es sich um die gleiche Person. Denn im Jahr 1843 (oder 1845? Wikipedia weiß da auch nicht weiter) wurde er als „von Schadow-Godenhaus“ in den preußischen Adelsstand erhoben. Der Titel hieß offiziell laut Ernennungsurkunde „Ritter Schadow von Godenhaus“. Das „Godenhaus“ kam vom Rittergut Godenhaus bei Sinzig.

Ebenso wie seinen Nachnamen änderte von Schadow auch seine Konfession. Als evangelischer Preuße geboren, trat er 1814 zu Katholizismus über. Dies war seinem engen Kontakt mit dem Künstlerkreis der „Nazarener“ geschuldet, zu denen auch sein Vorgänger an der Spitze der Kunstakademie – Peter von Cornelius – zählte.

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