Auf den Spuren von Mannesmann

110 Jahre Behrensbau“ – was hatte ich mir alles unter dieser Ausstellung erhofft. Einblick in die Bauzeit, Materialien, Dokumente wie was entworfen wurde … und dann dies: Eine wirklich gut gemachte Ausstellung, total interessant, nur das Thema zu großen Teilen verfehlt. Vielleicht wäre „Die Geschichte von Mannesmann und seinen Bauten“ passender gewesen.

Aber von vorne: Über das Gebäude an sich habe ich ja auch bereits in diesem Blog-Beitrag geschrieben.

Die Ausstellung hangelt sich entlang der Unternehmensgeschichte von Mannesmann: Alles begann mit der Entwicklung der nahtlosen Rohre. Keine Schweißnaht mehr… die unterschiedlichen Verfahren, sogar die Patenturkunde wird gezeigt. Und wer hätte gedacht, dass ohne diese nahtlosen Rohre der Siegeszug des Fahrrads nicht möglich gewesen wäre, weil erst sie das Gewicht reduzierten und es alltagstauglich machten?

Dann der Umzug der Firma von Remscheid nach Düsseldorf – damals das Zentrum der Rohr-Herstellung. Schließlich gab es hier schon Firmen wie Piedboeuf und Poensgen. Und weil die Brüder Mannsmann mit dem coolsten und erfolgreichsten Produkt an den Rhein kamen, brauchten sie auch die tollsten Architekten: Peter Behrens. Der war von Hause aus Designer und kein Architekt. Er gestaltete Buchcover (z.B. mit dem perfekten Jugendstil-Kuss, ebebürtig mit Gustav Klimt), Schreibtisch-Garnituren und vieles mehr.

Behrens verließ Düsseldorf und arbeitete anschließend in Berlin für die AEG. Von ihm designte Straßenlaternen beleuchteten sogar die Pyramiden in Ägypten.

Als das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg zu klein wurde, musste nebenan der damals innovativste Düsseldorfer Architekt ran: Paul-Schneider-Esleben. Auch über dessen Architektur-Ikone „Mannesmann-Hochhaus“ habe ich in diesem Blog schon geschrieben.

Beim Gang durch die Ausstellung habe ich den Ausspruch verstanden: Kein guter Architekt, der nicht mindestens einen Stuhl entworfen hat. Auch Paul Schneider-Esleben, der Architekt des modernen Mannesmann-Hochhauses, tat dies … „Sputnik“ nannte er seinen Sessel.

Auch der Politik, die in diesem Räumlichkeiten gemacht wurde, der größten Unternehmensübernahme Deutschlands bis heute (Vodafone schluckt Mannesmann), der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft und einige weitere „Randthemen“ fallen nicht unter den Tisch.

Insgesamt wirklich eine interessante Ausstellung – meine Empfehlung! Zumal ihr Besuch kostenlos ist.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. November 2023.
Eintritt frei!
https://www.hdgnrw.de/ausstellungen/110-jahre-behrensbau#c1523

Gerne führe ich Sie zu den architektonischen Spuren von Montanindustrie und dem Schreibtisch des Ruhrgebiets. Kontaktieren Sie mich!

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