Der Behrens-Bau erstrahlt in neuem Glanz

Die beiden Mannesmann-Häuser am Düsseldorfer Rheinufer gehören zu den Inkunabeln des Industrieverwaltungsbaus. Das niedrigere der beiden fällt ob seiner historischen Fassade auf. Es stammt aus dem Jahr 1912 und wurde nach Plänen von Peter Behrens gebaut. Daher wird es auch „Behrensbau“ genannt.

Der damals sehr bekannte Architekt erhielt den Auftrag, für Mannesmann die neue Hauptverwaltung direkt am Rhein zu errichten. Die Mannesmannröhren-Werke AG hatte mit der Herstellung ihrer nahtlosen Rohre Weltruhm erlangt und ihren Sitz von Remscheid nach Düsseldorf verlegt.

Dem Gebäude liegt ein Eisenskelettraster zugrunde, das flexible Grundrisse ermöglichte. Weil alle Büros nach außen liegen, bot es damals die hellsten Büroräume seiner Zeit.

Der Bau markiert im Werk von Behrens die Wende vom geometrisierenden Jugendstil zum Neoklassizismus. Außen ist er nach dem Vorbild italienischer Renaissancepaläste mit rustiziertem Naturstein verkleidet, während die Innenhöfe verklinkert sind.

Es ist das einzige Gebäude, an dem gleichzeitig Behrens, Le Corbusier, Mies van der Rohe und der Bauhaus-Gründer Walter Gropius gearbeitet haben, die damals in seinem Atelier tätig waren.

Der Behrens-Bau wurde im Laufe der Zeit um zwei weitere Gebäude erweitert. Hinten – quasi auf der Rückseite – schließt sich der östlich angrenzende sogenannten „Väth-Bau“ an. Er wurde 1937 bis 1938 von Mannesmann-Baudirektor Hans Väth errichtet.

Im Herbst 2021 wurde das Innere erstmals öffentlich zugänglich im Rahmen der Ausstellung zur Geschichte des Landes NRW anlässlich des 75. Landes-Geburtstags. Hier einige Impressionen vom Bau (nicht von der ebenfalls sehenswerten Ausstellung):

Spannend ist, dass die Kacheln im Innenhof oben heller glasiert sind als unten. Was aussieht, als käme der Helligkeitsunterschied einzig vom Lichteinfall, wurde von Behrens minutiös geplant.

Weil im Behrens-Bau der erste Dienstsitz der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten bis 1953 war, wurde er zum Ort der lange Zeit fehlenden Ausstellung als „Haus der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen“ gewählt.
Hier ein paar Impressionen aus der Jubiäums-Ausstellung „Unser Land. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“:

Jubiläumsausstellung
„UNSER LAND. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“
bis 23. Mai 2022
Eintritt frei

Rechts neben dem Behrensbau steht ein modernes Hochhaus, das ebenfalls zu den Inkunabeln der Architekturgeschichte zählt: Das von Paul Schneider-Esleben entworfene Mannesmann-Hochhaus.

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