Trefflich speisen, wo sich Hase und Igel treffen

UPDATE 2022: Im Hase und Igel wird nur noch Mittagstisch angeboten. Abends ist es eine Event-Location

Ein Montagabend – und nur zwei Tische waren im Hase und Igel besetzt. Das sicherte eine intensive Betreuung. Der Kellner hat viele Jahre in der Altstadt gearbeitet, den rauhen Charme merkt man ihm doch an. Sofortiges Duzen aller Gäste und lockere Scherze inklusive (à la „jetzt rechne ich mit euch ab“). Passt gut zu den blanken Betonwänden. Witzig auch der Kontrast mit den persischen Teppichläufern im Gang.

Nun aber zum Wichtigsten – dem Essen: Man stelle sich sechs Leute vor, die alle nur „mmmmhhhh – lecker“ sagen – das waren wir an dem Abend. Zur Vorspeise hatte ich Tortellini aus Ente auf Tomatenpüree und Salbeischaum gewählt. Perfekte Harmonie – wobei wir (auf kulinarisch hohem Niveau) diskutierten, ob der tomatige Geschmack auch entbehrlich gewesen wäre, um den Salbei noch besser rauskommen zu lassen. Farblich war das Rot jedenfalls unentbehrlich. Beim gebeizten Lachs an Rucola wurde definitiv nicht am Lachs gespart. Und auch das Vitello Tonnato war schlicht gut. Als Hauptgänge gab es roh gebratenen Thunfisch und Pulpo mit Fenchelgemüse – passt super zusammen und war leckerst. Die Wucht waren die in Salbeibutter geschwenkten mit Kürbis-Cantucchini-Ziegenkäse gefüllten Ravioli mit Salbei-Parmesan-Soße. Viel Salbei an den Gerichten – lag das an unserer Auswahl, musste der weg oder liebt der Koch einfach Salbei? Ich bin jedenfalls einverstanden :) Die Bombe kam zum Abschluss – und zwar vor allem von der Menge her, denn zu zweit plus Probierer hatten wir Schwierigkeiten, das Dessert zu schaffen. „Eismeringue“ – mächtige selbst gebackene Baisers zu Sahne-Passionsfrucht-Eis – eine herrliche Kombination aus pappsüß und schön frisch-säuerlich. Nur farblich hat ein Akzent gefehlt, denn alles war weiß-beige-hellgelb.

Eine Getränkekarte gibt es nur auf Nachfrage – der Kellner möchte lieber beraten. Die hausgemachte Limonade ist empfehlenswert. Und die Wein-Empfehlung traf im zweiten Anlauf unseren Geschmack.

Absolutes Muss: Ein Besuch in der „Water Lounge“ in der ersten Etage!
Und wer das Restaurant nicht auf Anhieb findet und durch die Häuserschluchten irrt: Nicht zu früh aufgeben, ganz nach hinten durch alle Innenhöfe durchgehen – das Hase und Igel ist im „Abschlussriegel“ der Schwanenhöfe.
Fazit: Für mich liegt es etwas abseits meines üblichen Ausgeh-Radius, aber man kann dort, wo sich Hase und Igel treffen, gar trefflich speisen.
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Ententortellini, Tomatenchutney, Salbei-Parmesan-Crème

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Basilikumrisotto mit Peccorino, Pfeffersalami, Eigelb & Tomate

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Roh gebratener Thunfisch, Pulpo, Kürbispüree, Fenchel

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Hausgemachte Ravioli mit Kürbis, Cantucchini  + Ziegenkäse gefüllt, in Salbeibutter geschwenkt

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das stille Örtchen

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Wo ist der Igel?

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mit „Unterbodenwäsche“ – man muss nur die Knöpfe finden, blind zuordnen – und vor allem sich trauen :)

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als letzter Gast konnte ich auch mal den Raum fotografieren: blanke Betonwände, persische Teppiche = ungewöhnliches Interieur

Restaurant Hase + Igel
Erkrather Straße 226 (Schwanenhöfe, Gebäude 8)
40233 Düsseldorf
http://www.haseundigel.eu/

Haben Sie Lust auf kulinarische Entdeckungen in Düsseldorf bekommen? Gerne konzipiere ich eine individuelle Altstadt-Führung mit überraschenden Geschmacksrichtungen für Sie!

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