Lässig lehnt er auf dem Stumpf einer Säule, die rechte Hand auf dem Herzen, in eine römische Toga gehüllt. Der Mann mit dem elegant gewellten Haar, der da in einer Ecke des Volksgartens unweit des Eingangs Kruppstraße steht und sinnend vor sich hin blickt, wurde im Jahr 1959 hierher versetzt. Es ist Anselm Feuerbach (https://de.wikipedia.org/wiki/Anselm_Feuerbach), der in diesem Jahr seinen 195. Geburtstag feiern könnte. Er starb am 4. Januar 1880.
Er gehörte zur Düsseldorfer Malerschule. Diese Gruppe um Wilhelm von Schadow (über den ich auch bereits diesen Blog-Beitrag geschrieben habe) – kaum lag eine gewissen Distanz zwischen dem preußischen Machtzentrum in Berlin und dem Rheinland – befreiten sich von der herrschenden Malrichtung und schufen eigene Themen und Schwerpunkte in ihren Bildern. Feuerbach stammte aus Süddeutschland und kam aus Freiburg nach Düsseldorf, nachdem eine Auswahl seiner Zeichnungen zur Begutachtung an von Schadow geschickt worden waren. Ohne Schulabschluss ging er 1845 an die Kunstakademie Düsseldorf. Er schloss sich Alfred Rethel an, war dann Schüler von Wilhelm von Schadow, Karl Ferdinand Sohn und Johann Wilhelm Schirmer. Sein erstes größeres Gemälde, Der flötende Silen, entstand 1846.
Düsseldorf ehrte Feuerbach durch die Feuerbachstraße. Und durch eine Marmorstatue, die den Maler zeigt und sich im Volksgarten findet. An dessen Westeingang – unweit vom Zeitfeld (über das ich bereits in diesem Blog-Beitrag geschrieben habe) – steht seit 1959 das oben beschriebene Denkmal. Es wurde geschaffen im Jahr 1921 nach einem Gipsentwurf des Berliner Bildhauers Reinhold Felderhoff aus dem Jahr 1919. Die Statue war zunächst in der Alten Kunsthalle aufgestellt, musste dann aber 1959 in den Volksgarten umziehen.
Doch nicht nur seine Statue musste umziehen. Auch er selbst lebte an vielen verschiedenen Orten: Geboren in Speyer, wuchs er einige Jahre in Ansbach auf und zog nach Freiburg um, bevor er nach Düsseldorf kam. Über München zog es ihn nach Antwerpen und Paris. Heidelberg, Rom und Wien waren weitere Stationen seines Lebenswegs. Venedig wurde zu seinem Sterbeort.
Feuerbachs Werke hängen ich großen Museen wie dem Belvedere in Wien und der Nationalgalerie Berlin, und sie finden sich in wichtigen Sammlungen. Zu seinen bedeutenden Werken gehört die „Iphigenie III“, die in der ständigen Sammlung des Kunstpalasts ist.
Am Meer (Moderne Iphigenie, dritte Fassungen) 1875
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