Ganz stickum gibt’s Sticke und Doppelsticke

Stickum – die Bedeutung dieses rheinischen Begriffs musste ich als gebürtige Hessin auch erst lernen. Das erste mal bin ich auf dieses Wort gestoßen, als neben der Brauerei Uerige am Rheinort das Stickum eröffnete – eine kleine Dependance. Dann lernte ich von echten Rheinländern, dass „stickum“ so etwas wie „heimlich“ oder „unbemerkt“ bedeutet. So richtig lange gibt es diesen Begriff noch nicht in der rheinischen Mundart – erst seit dem 20. Jahrhundert ist er bezeugt. Etymologisch ist das Wort aus dem Rotwelschen entlehnt.

Klammheimlich hatte der Uerige-Baas Michael Schnitzler seine Leidenschaft zum guten Whisky umgesetzt und eine Destillieranlage installiert, in der er den Düsseldorfer Baas herstellt. Über diesen Whisky habe ich hier bereits geschrieben.

Wenn es der Braumeister einst mit dem Abwiegen der Zutaten etwas großzügiger gehalten hatte, dann erzählte man sich dies „stickum“ hinter vorgehaltener Hand. So verbreitete sich die gute Kunde. Heute wissen gute Kunden, dass die Brauerei Uerigen zweimal im Jahr ganz im Zeichen von „Sticke“ steht. Jeweils am dritten Dienstag im Januar und im Oktober wird dieses stärkere Bier gebraut und ausgeschenkt. Es wird mit mehr Malz und Hopfen gebraut und ist daher deutlich gehaltvoller als das klassische Alt dieser Brauerei. Immerhin enthält es 6 % Alkohol.

Weil Sticke-Bier einen höheren Alkoholgehalt hat, lässt es sich länger lagern als das „klassische“Altbier.

Aus Sticke und Doppelsticke stellt das Uerige auch Bierbrände her: Stickum und Stickum Plus. Ist auf jeden Fall mal ein Probieren wert – und auch ein ungewöhnliches Geschenk für Menschen, die eigentlich schon alles haben und kennen.

Übrigens: Falls Sie schon immer mal wissen wollten, was genau das „Rotwelsch“ ist, aus dem das Wort „stickum“ kommt, empfehle ich Ihnen die Lektüre dieses Artikels: https://www.leemeta-uebersetzungen.de/blog/interessantes/soziolekt-rotwelsch-die-sprache-der-diebe-und-gauner

Wenn Sie nun Appetit darauf bekommen haben, mit mir die kulinarischen Spezialitäten der Düsseldorfer Altstadt kennenzulernen – kontaktieren Sie mich! Denn im Rheinland gibt es deutlich mehr typische Leckereien als Röggelchen, Altbier und Sauerbraten. Meine kulinarische Stadtführung wir eine eine gar „leckere Tour“.

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