Womit die Stahlbarone Eindruck schinden wollten

Teuer musste es sein und nur vom Feinsten, denn schließlich wollten die Ruhrbarone mit diesem Gebäude einen gewisser Machtanspruch gegenüber der Politik deutlich machen: „Wir haben das Geld – und wer zahlt, regiert“ – was mich immer an den Film „Schtonk“ und die Äußerung „ich scheiß euch zu mit meinem Geld“ denken lässt. So kommt es, dass die Fassade des Stahlhofs aus Buntsandstein ist – ein Material, das im Rheinland nicht vorkommt und wo allein schon der Transport Unsumme gekosten haben muss.

Der Stahlhof war einst der Sitz des Stahlwerksverbands, sozusagen der größten Unternehmer-Lobby im 19. Jahrhundert. Die Ruhrbarone waren stolz darauf, dass ihr qualitativ hochwertiger Stahl auf der ganzen Welt gefragt war – und wollten diesen Stolz zeigen. Allein schon die Wahl des Namens belegt dies: Stahlhof hieß einst die Londoner Niederlassung der Hanse. Das Schiff oben auf der Turmspitze lässt ebenfalls an die Macht der Hanse denken – obwohl es keine Hansekogge sondern ein Krawehl ist.

Erbaut wurde der Stahlhof von Johannes Radke, von dem auch die unweit gelegenen beiden Schulgebäude des Luisen-Gymnasiums für Mädchen sowie des Görres-Gymnasiums für Jungen stammten. Beides sind heutzutage natürlich gemischtgeschlechtliche Schule. In seiner Zeit als Düsseldorfer Stadtbaurat trieb Radke die Entwicklung Oberkassels voran und beeinflusste den Bau des Hafens auf der Lausward ebenso wie die alte Rheinuferpromenade mit ihren Basaltmauer-Befestigungen.

Der Stahlhof ist aber nicht nur imposante Architektur, sondern war auch Ort politischer Entscheidungen. Die britische Besatzungsmacht hatte hier nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Headquarter und trieb hier die „Operation Marriage“, in der die nördliche Rheinprovinz mit Westfalen „verheiratet“ und zu einem Bundesland wurden, voran.

Plakette links vom Haupteingang erinnert an die britische Besatzungszeit

Heute ist im Stahlhof das Düsseldorfer Verwaltungsgericht.

Mehr zum Stahlhof ist in seinem Wikipedia-Eintrag zu lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhof

In diesem Blog habe ich auch bereits den „Neuen Stahlhof“ vorgestellt. Aus dessen Innenhof hat man diesen Blick auf die Rückfassade des heutigen Verwaltungsgerichts:

Gerne gehe ich mit Ihnen durch die Innenstadt und zeigen Ihnen die Architektur-Highlights: Mannesmann-Haus, Neuer Stahlhof, Wilhelm-Marx-Haus, historische Bankgebäude und die beeindruckenden zeitgenössischen Bauten. Wenn Sie Interesse an einer Architek-Tour haben, dann kontaktieren Sie mich bitte.

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