Die im Tod für ein fröhliches Leben plädiert

In den 1950er Jahren – zu Zeiten des Wirtschaftswunders – war die Düsseldorferin Rosemarie Nitribitt (https://de.wikipedia.org/wiki/Rosemarie_Nitribitt) eine Berühmtheit. Wobei sie doch eher berüchtigt war. Ihr Geburtstag – der 1. Februar 1933, jährt sich übermorgen zum 90. Mal.

Lebedame war die damalige Bezeichnung für eine Prostituierte. Dieses Wort trifft wohl tatsächlich ganz gut die Lebenseinstellung von ihr: Sie wollte vor allem Spaß im Leben haben.

Geboren wurde sie in Düsseldorf in ärmlichen Arbeiterverhältnissen, unehelich und damit unehrenhaft. Insofern konnte sie kaum noch Ehre verlieren, indem sie sich prostituierte. Eine Edelnutte war sie definitiv – aber nicht in ihrer Geburtsstadt, sondern in Frankfurt/Main. Damals zählte sie das „Who is Who“ der High Society der deutschen Nachkriegsjahre zu ihren Kunden. Sie führte ein Notizbuch – und alle Freier hatten Angst, dass das Büchlein in falsche Hände geraten und so ihre Namen publik würden.

Sie hatte so viel Erfolg, dass sie sich von ihren Einkünften ein schwarzes Mercedes-Cabrio mit einer auffallenden Innenausstattung aus rotem Leder leisten konnte. Es wurde ihr Markenzeichen.

Nicht einmal 35 Jahre alt wurde „die Nitribitt“, als die Polizei ihre Leiche fand: Stranguliert, ermordet. Laut Wikipedia war dies am 29. Oktober 1957. Auf dem Grabstein steht allerdings 1.11.1957 – das wäre drei Tage später.

Beigesetzt wurde sie in ihrer Geburtsstadt Düsseldorf auf dem Nordfriedhof. Dort hat sie ein kleines Grab, das eine bemerkenswerte Inschrift trägt: „Nichts besseres darin ist denn fröhlich sein im Leben“. Ein unmissverständliches Plädoyer einer Toten für den Spaß zu Lebzeiten.

Bei meinem Besuch an ihrem Grab fand ich es liebevoll gepflegt und dekoriert – vor allem das Spielzeugauto gefällt.

Zum 60. Todestag fragte die Süddeutsche Zeitung, warum ihr Mörder wohl nie gefunden wurde: https://www.sueddeutsche.de/panorama/dem-geheimnis-auf-der-spur-das-rehchen-1.3313806

Zweimal wurde ihr Leben verfilmt, beide Filme tragen den Titel „Das Mädchen Rosemarie“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_M%C3%A4dchen_Rosemarie_(1958)
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_M%C3%A4dchen_Rosemarie_(1996)

Wer Lust auf Erkundungen von Friedhöfen hat: Der Nordfriedhof ist – wie viele andere auch – in der App „Wo sie ruhen“ vertreten. Die ist eine echte Empfehlung! http://app.wo-sie-ruhen.de/#

Haben Sie nun Interesse, auf den Spuren der „unbekannten“ Düsseldorfer mit mir zu wandeln? Dann kontaktieren Sie mich!

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