Friedrich Spee – der Anwalt der Hexen

Friedrich Spee muss ein unglaubliches Gefühl für Gerechtigkeit gehabt haben. Wie sonst lässt es sich erklären, dass er immer wieder aneckte, wenn er sich gegen heutzutage offensichtliche Missstände auflehnte? Vor allem lehnte er sich gegen die Praxis der Hexenverbrennung auf, die seinerzeit vorherrschend war. Logisch, dass er sich damit vor allem bei seinem Arbeitgeber, der katholischen Kirche, voll in die Nesseln setzte. Er verfasste die „Cautio Criminalis“ als energische Gegenrede zum damals anerkannten „Hexenhammer“.
Lesen Sie im Online-Lexikon Wikipedia mehr zu Spee: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Spee

Bert Gerresheim schuf ein Relief zu Friedrich Spee, das an der Wand der Suitbertus-Basilika in Kaiserswerth hängt. Auf diesem Epitaph über die Gegner der Hexenprozesse thematisiert er nicht nur das Leben und Wirken von Pater Spee sondern auch von seinen ideellen Vorläufern.
Wie seine anderen Werke besticht auch dieses durch einen extremen Detail-Reichtum. Ich erkläre einige hier:

das ganze Relief
In der Hand hält Spee die „Cautio Criminalis“.
Der Band „Trutz Nachtigall „: Er gilt als eine der ersten Dichtungen in deutscher Sprache.
Kreuzigungen gab es wohl in vielen Teilen der Welt – hier in Japan
der Stern des Heiligen Suitbert
ein Hakenkreuz neben den Öfen von Auschwitz: Gerresheim setzt die Judenverfolgung mit der Hexenverfolgung gleich
mittelalterliche Folterinstrumente
Pietà-Symbolik umgekehrt: Maria kümmert sich in der Bibel um den vom Kreuz abgenommenen Jesus, hier kümmert sich Spee um eine Hexe.

Hier finden Sie einen Artikel mit weitergehenden Erklärungen aus der Rheinischen Post: „Ein Denkmal für die Menschlichkeit„.

So steht seine Büste im tiefer gelegenen Park gegenüber der Kaiserpfalz-Ruine.

Haben Sie nun Lust bekommen, mit mir durch Kaiserswerth zu spazieren? Kontaktieren Sie mich – die Kontaktdaten finden Sie im Impressum.

Ganz zum Schluss heute noch ein Lese-Tipp: „Pater Spee – Anwalt der Hexen“ von Claus-Peter Lieckfeld

UPDATE Juni 2023:

Während eines Ausflugs nach Paderborn fand ich diesen nachdenklich lesenden Pater Spee in der Straße Kamp, schräg gegenüber der Theologischen Fakultät, an der er einst studierte und wo er vermutlich auch sein Buch „Cautio Criminalis“ verfasste.

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