Wer war Gottfr. Schadow?

Rund um die Kunstakademie stehen die Namen berühmter Künstler. Einer davon: Gottfr. Schadow.

Eines ist klar: Es handelt sich hierbei nicht um den Schadow, der einem in Düsseldorf sofort in den Kopf kommt. Denn der Name „Schadow“ ist in Düsseldorf geläufig: Schadowstraße heißt die große Einkaufs-Fußgängerzone, die Schadow-Arkaden führen von der Königsallee an eben diese Straße, und daneben der Schadowplatz, auf dem eine Büste des Herrn von Schadow steht. Der Mann auf der Büste heißt Wilhelm v. Schadow – am Fries der Kunstakademie steht aber „Gottfr. Schadow„.

Gottfried Schadow – oder genauer: Johann Gottfried Schadow – war der Vater von Wilhelm. Erst der Sohn wurde geadelt und trug das „von“.

Wer aber war Gottfried Schadow, dass sein Name an der Kunstakademie prangt?

Kurz gesagt: Er war einer der wichtigsten Bildhauer Preußens. Sein bekanntestes Werk ist die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, vollendet 1795.

Brandenburger Tor mit angestrahlter Quadriga

Als junger Mann erlernte er beim Leiter der Hofbildhauerwerkstatt, Antoine Tassaert, die Bildhauerei, besuchte zugleich die Berliner Kunstakademie und ging schließlich für zwei Jahre nach Italien. Nach seiner Rückkehr wurde er 1788 nach dem Tode seines Lehrers der Leiter der Hofbildhauerwerkstatt und schuf in wenigen Jahren die Werke, die seinen Ruhm begründeten Werke, beispielsweise das Grabmal des Grafen von der Mark, das in der Alten Nationalgalerie zu sehen ist. Ebenso schuf das Marmorstandbild des Reitergenerals Hans Joachim von Zieten für den Wilhelmplatz, schließlich in den Jahren 1795 bis 1797 das erste lebensgroße Doppelstandbild des Klassizismus und auch die berühmte Prinzessinnengruppe.

Seine letzte Ruhestätte fand Johann Gottfried Schadow auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte im Feld CAL-3-1/2. Unweit der Oranienburger Straße und des Tacheles steht er heute auf dem Prominentenfriedhof der Stadt Berlin. Sein Schüler Heinrich Kaehler modellierte das Denkmal ganz dem Ideal der Schadowschen Bildhauerschule entsprechend. Er vermittelt dem Betrachter anschaulich den berühmten Bildhauer und Zeichner, aber auch den Akademiedirektor in seiner typischen, zeitgenössischen Tracht, ausgestattet mit Zirkel und Meißel, den Insignien seines Kunstschaffens.

Dort steht auch – weithin sichtbar – ein weiteres Denkmal, diesmal erschaffen von G. Schadow. Es zeigt Martin Luther:

Um die Künstlerfamilie Schadow zu komplettieren muss hier noch der Historienmaler Felix Schadow erwähnt werden, ein Sohn Gottfrieds mit seiner zweite Frau, also ein Halbbruder Wilhelms.

Über den Sohn Wilhelm von Schadow – erster Direkter der Düsseldorfer Kunstakademie – habe ich in diesem Blog bereits mehrfach geschrieben, z. B. Dem Schadow seine Straße oder Der wechselhafte Wilhelm von Schadow.

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