Wie oft haben sich Ihnen schon beim Gehen die Schnürsenkel gelockert? Dann hält man kurz inne, bückt sich, schnürt sie wieder fest – und weiter geht’s auf dem Weg. Genau so geht es wohl auch der Dame, die ich Ihnen heute vorstellen möchte:
Die Sandalenbinderin im Park des Schwanenspiegels, geschaffen vom Bildhauer August Kraus (https://de.wikipedia.org/wiki/August_Kraus_(Bildhauer)) im Jahr 1901.
Die Dame ist weit herumgekommen. Da verwundert es nicht, dass sie ihre Sandalen fester binden muss.
Die Original-Bronzeskulptur ist verschollen. Der Berliner Mäzen Eduard Arnhold hatte sie für seine Sammlung gekauft.
Aber schon der erste Abguss ging nach Düsseldorf. Der Industrielle Franz Haniel – einer der Ruhrbarone, denn ihm gehörte unter anderem die GuteHoffnungsHütte in Oberhausen – schenkte sie 1908 den Städtischen Sammlungen. Die stellten die Skulptur im Kunstmuseum auf, wo sie auch bis 1932 befand. Dann erst hatte man einen Platz in einem Park für sie gefunden und sie durfte an die frische Luft. Im Rheinpark vor dem Regierungsgebäude (heute Sitz des Regierungspräsidiums für den Regierungsbezirk Düsseldorf) stand sie ein paar Jahre. Weil sie hier nicht gut behandelt wurde – sie wurde beschmiert – musste sie umziehen in den Nordpark und wurde dort ab 1941 östlich der Schnellenburg aufgestellt.
Doch schon sieben Jahre später musste sie weiter wandern – zurück Richtung Stadtmitte ins Rheingärtchen am Hofgartenufer südlich der Rheinterrasse. Bis 1960 genoss die Sandalenbinderin dort den Blick auf den Rhein – bis sie einer Jüngeren weichen musste: der Knöchelspielerin von Bernhard Sopher.
Ihr hoffentlich letzter Umzug war am 27. September 1961. Seitdem steht sie nun auf einem Sockel aus fränkischem Muschelkalk in der Nähe des Schwanenspiegels in Höhe Elisabethstraße / Graf-Adolf-Platz.
Habe ich nun Ihr Interesse geweckt, mit mir durch Düsseldorf zu spazieren und die Kunstwerke im öffentlichen Raum einmal näher zu betrachten? Dann kontaktieren Sie mich!