In Hamm – oder genauer gesagt auf dem Weg von Hamm nach Bilk – ist die Bushaltestelle Kapellweg. Tatsächlich verbirgt sich in unmittelbarer Nähe ein historisches Kleinod: die Jan-Wellem-Kapelle. Meist ist sie nicht zugänglich und verbirgt sich hinter Mauern und Büschen. Wer ein gutes Timing hat, kann sich während der Gottesdienstzeiten das Gebäude von außen anschauen. Ich wurde sehr herzlich von den Mitgliedern der georgisch-orthodoxen Gemeinde begrüßt, die die Kapelle seit 2008 nutzt und damit auch erhält.
Die Kapelle aus der Zeit der Renaissance erhielt ihren Namen „Jan-Wellem-Kapelle„, weil sie von Kurfürst Philipp Wilhelm im Jahr 1658 aus Dankbarkeit für die Geburt seines Sohnes Johann Wilhelm, genannt Jan Wellem gestiftet worden war. Denn Philipp Wilhelm hatte bereits drei Töchter, aber es fehlte der Erbprinz und Statthalter. Welch eine Erleichterung muss die Geburt eines männlichen Sprosses für den Kurfürsten gewesen sein. Jan Wellem verstarb am 8. Juni 1716 – am kommenden Sonntag vor 309 Jahren.
Der Standort dieser Kapelle wurde nicht zufällig gewählt. Die Entfernung vom Düsseldorfer Residenzschloss bis zur Kapelle entsprach exakt der angenommenen Strecke zwischen dem Richthaus des Pontius Pilatus und dem Berg Golgotha. Damals war sie auch Zielpunkt eines Kreuzweges. Daher ihr ursprünglicher Name „Kreuzkapelle“.
Bis zur Säkularisation betrieben Jesuiten den Gottesdienst in dieser Kapelle.







Der frühere Leiter der Düsseldorfer Denkmalbehörde und Stadtkonservator Jörg Heimeshoff beschrieb die im Jahre 1660 fertiggestellte und 1990 renovierte Kapelle so:
„Die verputzte Kapelle steht nördlich der Fährstraße auf einer Anhöhe auf einem Friedhofsgelände. Die Kapelle wurde 1660 fertiggestellt. Es handelt sich um ein quadratisches Gebäude mit schmalerem, angehängtem Chorjoch. Zwischen der Pilastergliederung belichtet eine Lünette die Kapelle. Ein stark gegliedertes Gebälk beschließt das Mauerwerk. Der Eingang ist rundbogig gestaltet und befindet sich dem Chor gegenüber. Der Innenraum ist oktogonal ausgebildet. Das Chorjoch hat ein Kreuzgratgewölbe.“
Hier noch ein kleiner Lektüre-Tipp – ein schön geschriebener Artikel der Rheinischen Post:
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/eine-kapelle-fuer-die-geburt_aid-11696061
Adresse:
Fährstraße Nr. 95
Düsseldorf-Hamm