Passanten bewegen sich live im blauen U-Bahnhof

Ein Bahnhof ist ständig in Bewegung. Menschen kommen, Menschen gehen, Bahnen fahren ein und ab, Fahrgäste steigen in die Wagen ein und wieder aus. Diese ständige Bewegung wird im U-Bahnhof Schadowstraße sichtbar.

Gestaltet wurde diese U-Bahn-Station von Ursula Damm, einer deutschen Bildhauerin, Mixed-Media-Künstlerin und Professorin für Gestaltung Medialer Umgebungen an der Bauhaus-Universität Weimar. Mit Düsseldorf verbindet Damm viel, schließlich hat sie hier an der Kunstakademie studiert, war Schülerin von Günther Uecker.

Zwei Dinge fallen sofort an diesem Bahnhof auf, der einer von sechsen der 2016 eröffneten Wehrhahnlinie ist: die blauen Glasplatten an den Wänden und eine große LED-Tafel zwischen zwei Auf- bzw. Abgängen.

Damm schuf die interaktive Installation „Turnstile“, was übersetzt „Drehkreuz“ bedeutet. Wobei das Wortende „tile“ auch auf „Fliesen“ an den Wänden hindeutet.

Für Turnstile werden mit einer Videokamera Bewegungen von Passanten außen vor dem U-Bahnhof aufgenommen. Wer in der Schadowstraße genau hinschaut, entdeckt die Kamera ganz oben an einem der Häuser. Diese Aufnahmen werden grafisch abstrahiert und auf einer LED-Projektionsfläche innerhalb der Station abgebildet. Sie zeigen die Bewegungen und Wege der Menschen auf, binden diese kleine Aufnahmefläche in einen größeren räumlichen Kontext ein. Diese Intention wird klar, wenn man die Stadtplan-ähnlichen Abbildungen an den Wänden der Auf- und Abgänge anschaut.

Das „Kontinuum“ von Heike Klussmann zieht sich durch alle sechs U-Bahn-Haltestellen der Wehrhahnlinie. Raute an Raute, wie ein gut geknüpftes Fischernetz. Und genau wie bei einem Netz verändern sich die Formen, wenn man an einer Seite zieht. So sieht das Kontinuum nie wirklich statisch aus – und nimmt dabei die Thematik des Unterwegsseins auf, denn die Fahrgäste sind ja nicht statisch in der Bahn, sondern kommen an, fahren weg, gehen hinein und wieder hinaus.

Am Bahnsteig Richtung Heinrich-Heine-Allee wurde vor einigen Jahren illegalerweise eine Werbung für ein neues Fortuna-Trikot angebracht. Dieses Art von Guerilla Marketing ging – was den Sympathiefaktor angeht – bei mir jedenfalls nach hinten los. Denn offensichtlich ist sie nie wieder komplett zu entfernen, was für mich Vandalismus gleichkommt. Aber wer hätte auch gedacht, dass der Beton des Kontinuums so delikat ist?

Was auffällt ist, dass genau die Hälfte der U-Bahnhöfe von Künstlerinnen, die andere Hälfte von Künstlern gestaltet wurde.

Haben Sie nun Interesse an einem Rundgang zur Kunst der Wehrhahnlinie? Oder möchten Sie lieber mit mir Kunst im öffentlichen Raum Düsseldorfs anschauen? Kontaktieren Sie mich!

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