Die meisten Besuchern des Medienhafens gehen an dem Gebäude des US-Stararchitekten Steven Holl (https://de.wikipedia.org/wiki/Steven_Holl) achtlos vorüber. Sie bemerken allerhöchstens die Focus-Werbung oben dran. Dabei zählt Holl zu den wichtigsten Vertretern zeitgenössischer Architektur und wird jedes Jahr wieder als Anwärter auf den Pritzker-Preis gehandelt. Architekturstudenten studieren am Beispiel von Holls Bauwerken den Dekonstruktivismus. Doch in Düsseldorf ist fast unbekannt, dass eines seiner Gebäude im Medienhafen steht.
Nun ja – vielleicht liegt es daran, dass das Düsseldorfer Gebäude nicht zu den kreativen Meisterwerken des New Yorker Architekten Holl zählt? Es gibt lediglich eine ganz dezente Ahnung vom Dekonstruktivismus – und ist so zurückgenommen, dass man es eben leicht übersieht.
Um einen alten Hafenbau neu zu gestalten, lobte der ehemalige Kunsthändler Helge Achenbach zusammen mit der Stadt Düsseldorf 1993 einen Architekturwettbewerb aus. Das Ergebnis: auf der einen Seite des historischen Baus steht nun ein Gebäude von David Chipperfield, auf der anderen ragt – vom Hafenbecken aus link – ein 13-geschossiger Turm in die Höhe. Er besteht aus zwei gegeneinander gesetzten Baukörpern mit horizontaler Gliederung durch Fensterbänder. Seine Fassadenflächen sind nicht glatt: Wie ein Würfel ragen oben mehrere Etagen Richtung Hafenbecken hervor, seitlich treten in der Mitte des Gebäudes Elemente auf ganzer Höhe zurück.
Vom Hafenbecken aus betrachtet erinnert die Silhouette des Turms mit dem hervorkragenden oberen Geschossen erinnert an einen Lastkran – auch in diesem Gebäude hat das Thema des Standorts Widerhall gefunden: der Hafen.
oben auf dem Holl-Haus thront die Werbung vom Focus
Foto: Thomas DrechselKlassischer Dekonstruktivismus: statt schlichter gerader Fassade springt etwas heraus oder tritt zurück
Foto: Thomas DrechselBlick von der „Living Bridge“ auf das Holl-Haus
Foto: Thomas DrechselBlick am Haus der Architekten (links) und de Kai-Center (rechts) vorbei auf das Gebäude von Steven Holl
Foto: Thomas DrechselVon der Kaistraße aus gesehen tritt über die ganze Höhe des Gebäudes ein Teil zurück
Man muss es einfach zugeben: Dieses zurückhaltende Gebäude kann nicht mithalten mit den aufsehenerregenden Bauten anderswo. Zum Beispiel war ich in Österreich, wo in Langenlois bei Krems (Niederösterreich) die Loisium Weinwelt zum Bestaunen einlädt:
Eingang zur Loisium Weinwelt in Langenlois Stammt der Türgriff auf von Holl? Gebrochener Dekonstruktivismus allemal! durchbrochene Wände mit grünem Glas entstehen interessante Effekte wunderbare Spiegelung Cooler Durchgang vom Aufzug in die unterirdische Weinwelt. dav sdr der erste Entwurf auf einem Weinetikett öffentlich gemacht Das benachbarte Hotel stammt ebenfalls aus der Feder von Holl.
Auch in Finnlands Hauptstadt Helsinki steht ein viel besunderter Holl – das Kiasma Museum für zeitgenössische Kunst: https://www.stevenholl.com/projects/kiasma-museum
Adresse des Holl-Gebäudes im Medienhafen:
Kaistraße 16-18
Düsseldorf
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