Julo Levin malte für die GeSoLei

Dem Maler Julo – eigentlich Julius – Levin begegnet man in Düsseldorf an mehreren Orten. Der bekannteste ist das Julo-Levin-Ufer im Medienhafen, direkt am Hafenbecken gelegen, an der Rückseite der Gebäude an der Speditionstraße.

Julo Levin gehörte als Maler der Rheinischen Sezession und dem Künstlerbund „Das Junge Rheinland“ an. Fast hätten die Nazis ihr Ziel erreicht, den deutsch-jüdischen Maler aus dem öffentlichen Bewusstsein zu tilgen. Aber inzwischen erinnert man sich in Düsseldorf an den expressionistischen Künstler, der 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Das genaue Datum seines Todes ist unbekannt. Bekannt ist hingegen, dass er am 5. September 1901 geboren wurde – in dieser Woche ist das 124 Jahre her.

Geboren im damals deutschen Stettin, studierte er an der Kunstgewerbeschule in Essen unter Jan Thorn Prikker. Über ihn habe ich bereits mehrfach in diesem Blog geschrieben, unter anderem im Beitrag „Tag und Nacht stehen sich gegenüber„.

Levin folgte seinem Lehrer nach München an die Staatliche Kunstgewerbeschule und im März 1923 an die Kunstakademie Düsseldorf. Hier zählte auch Heinrich Campendonk zu seinen Lehrern und er wurde Meisterschüler von Heinrich Nauen. Kaum hatte er das Studium abgeschlossen, erhielt Levin 1926 seinen ersten großen Auftrag: Er sollte ein Wandgemälde für die Ausstellung GeSoLei malen. Mit dem Honorar konnte er sich anschließend einen mehrwöchigen Aufenthalt in Paris leisten.

Von 1925 bis 1932 war Levin Mitglied der Rheinischen Sezession und des Jungen Rheinland, mit reger Ausstellungstätigkeit in Düsseldorf, gefolgt von Ausstellungen in Berlin und in Nürnberg.

In Stadtmitte von Düsseldorf – in der Immermannstraße 66 – teilte er sich die Räumlichkeiten zwischen 1930 und 1939 mit dem Maler Karl Schwesig (bis 1934) und weiteren Künstlern. Heute steht an dieser Stelle die Zentralbibliothek – und zuvor stand dort die Hauptpost. Deshalb wurden vor deren Tür – heute trägt das Gebäude die Adresse KAP1 – Konrad-Adenauer-Platz Nummer 1 – auch ein Stolperstein für Levin verlegt.

1930 gründete Schwesig gemeinsam mit Levin und den Malerkollegen Peter Ludwigs, Hanns Kralik, Carl Lauterbach und dem Regisseur und Schauspieler Wolfgang Langhoff die Düsseldorfer Ortsgruppe der Asso. Über Langhoff habe ich in diesem Blog bereits geschrieben, denn er schrieb das Lied „Die Moorsoldaten“.

Als Jude wurde Julo Levin von den Nazis mit einem Malverbot belegt. Deshalb verdiente er seinen Lebensunterhalt als Zeichenlehrer an jüdischen Schulen in Düsseldorf und Berlin. 1935 war die Jüdische Volksschule Düsseldorf an der Kasernenstraße gegründet worden. Dort sammelte er als Kunstlehrer die Zeichnungen seiner jüdischen Schülerinnen und Schüler. Diese Sammlung wurde durch Mieke Monjau, der Frau seines Maler-Kollegen und Freundes Franz Monjau während der NS-Zeit versteckt und damit für die Nachwelt erhalten. Monjau wurde 1945 im Zwangsarbeitslager Ohrdruf des KZ Buchenwald ermordet, seine Frau überlebte die NS-Zeit.

Zu seiner Geburtsstadt Stettin hatte Julo Levin stets eine enge Bindung und war jedes Jahr mehrere Wochen dort. Vor allem das Treiben am Hafen inspirierte ihn für viele Bilder mit maritimer Thematik.

Ein weiterer Ort, an dem man Julo Levin begegnet, ist die Mahn- und Gedenkstätte für die Oper des Nationalsozialismus in der Mühlenstraße. Dort gibt es seit 2015 einen „Julo-Levin-Raum“, einen kleinen Saal für Veranstaltungen, Wechselausstellungen und pädagogische Projekte sowie eine Büste des Künstlers.

Und noch an einem vierten Ort findet sich der Name von Julo Levin. Auf dem südlichen Teil des Golzheimer Friedhofs steht bereits seit 1962 ein Gedenkstein für die Malerfreunde Julo Levin, Franz MonjauKarl Schwesig und Peter Ludwigs.

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