El Lissitzky inspirierte den Wolkenbügel

1924 hatte El Lissitzky (https://de.wikipedia.org/wiki/El_Lissitzky) eine bahnbrechende Idee: Er mochte die amerikanischen Wolkenkratzer nicht, die nur vertikal in die Höhe wuchsen. Seine Vorstellung eines modernen Bürohauses enthielt auch die Horizontale. Was über Jahrzehnte in der Architektur-Theorie die Studenten quälte, wurde in Düsseldorf realisiert: Ein Wolkenbügel!

Etwa 80 Jahre nach der revolutionären Idee verwirklichte das Kölner Architektenbüro Wansleben den Wolkenbügel im Düsseldorfer Medienhafen:

Der Russe El Lissitzky lehnte das Konzept des amerikanischen Hochhauses als Symbol des Kapitalismus ab. Seine Antithese zum Wolkenkratzer sollte als nationale Ausdrucksform, das die Horizontale betont, in Moskau gebaut werden – wurde es aber nie. Er plante acht Gebäude, die halbkreisförmig um den Moskauer Ring angeordnet werden sollten. Triumphbögen einer neuen Zeit – ein architektonisches Fanal des Sozialismus sollten sie werden.

In Düsseldorf schwebt der Wolkenbügel über einem denkmalgeschützten Backsteingebäude – dem ehemaligen Maschinenhaus des Hafens. Da es unter Fassadendenkmalschutz steht, durfte keine Wand geöffnet werden. So kamen die Architekten auf die Idee, über das äußerlich unberührte historische Haus ein modernes Gebäude drüberzuhängen. Beide berühren sich nicht. Dass der Wolkenbügel genehmigt wurde ist ein Beweis, wie sehr in Düsseldorf die Denkmalschutzvorschriften gedehnt wurden. Denn andere Denkmalschutzbehörden sehen den Luftraum über einem historischen Gebäude als Teil dessen an – in einer anderen Stadt wäre dieser Wolkenbügel so wohl nicht genehmigt worden.

Der offizielle Name des Düsseldorfer Wolkenbügels lautet übrigens „Port Event Center“, denn der Bügel hängt über einer riesigen Event-Halle, in der früher eine Diskothek drin war (das 3001, dann die Milchbar).

Wer sich für die Eigentumsverhältnisse interessiert, der lese hier.
Haben Sie nun Interesse an einer Architek-Tour durch den Medienhafen bekommen? Herzlich gerne führe ich Sie!

PS: Danke an Konrad von Moltke für das Foto aus dem „Float“ von Renzo Piano heraus.

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