Vater und Tochter Pankok malten gemeinsam

Überall begegnet mir derzeit der ehemalige Professor an der Kunstakademie Otto Pankok: Ob in Oberkassel, in der Düsseldorfer Altstadt oder bei einem Ausflug an den Niederrhein nach Hünxe. Dort gibt es in der Scheune seines ehemaligen Wohnhauses das Otto-Pankok-Museum – und das stellt derzeit in einer schönen Ausstellung die Werke von Vater und Tochter gegenüber. Otto Pankok, der unter den Nationalsozialisten verfolgt wurde, dessen Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt worden waren, fand auf einem alten Bauernhof zwischen den niederrheinischen Feldern von Hünxe seinen inneren Frieden.

Dort steht Ehra – das Sinti-Mädchen, das er in Düsseldorf oft getroffen und gezeichnet hat.

Wunderschön finde ich die nebeneinander gehängten Bilder, die einen direkten Vergleich der unterschiedlichen Sichtweisen von Vater und Tochter deutlich machen. Hier malte er sie und sie ihn. Beide eint, dass sie draußen in der Natur malten. Pankok stellte seine Bilder vor Ort fertig, fertigte nicht nur Skizzen, die er dann im Atelier finalisierte. Denn er hatte zumindest während seiner ersten Düsseldorfer Zeit kein echtes Atelier.

Vater Otto leidet mit den hart arbeitenden Waschfrauen, die im Waschhaus – immerhin nicht in der prallen Sonne an einem Flussufer – die Wäsche waschen. Vermutlich tat ihm bereits bei diesem Anblick der Rücken weh. Ganz anders empfand seine Tochter Eva diese Szene: Eine Wäscherin trägt ein rotes Kleid, dass sie – typisch Frau – bemerkt. Und vorne rechts geht eine lächelnde Frau dem Betrachter entgegen, gut gelaunt als wäre die harte Arbeit nichts.

Im damaligen Jugoslawien verbrachte die Familie Pankok ihre Urlaube. Am und um den Ohrid-See herum malten Vater und Tochter die gleichen Motive. Auch hier wieder: Vater Otto hebt die Mühsal der Bauern hervor, der gebeugt seinen Ochsen hinter sich über die Brücke zieht. Die Wolken formen eine fast schon dramatische Kulisse. Dagegen fokussiert sich Tochter auf den schönen sonnigen und fast wolkenlosen Tag und zeigt eine romantische Landschaft mit Steinbrücke.

Auch ein Pankok-Schüler – der kürzlich verstorbene Bert Gerresheim – ist bei dieser Ausstellung vertreten. Mich faszinierten die Porträts von Else Lasker-Schüler. Alle drei malten die aus Wuppertal stammende Dichterin und Zeichnerin. Die Pankoks hatten sie über Louise Dumont in Düsseldorf kennengelernt, bevor Else Lasker-Schüler im April 1933 vor den Nazi-Schergen in die Schweiz floh. In ihren Memoiren „Mein Leben“ erinnert sich Eva Pankok an ihre Begegnung in Ascona: „Bei einer ihrer Lesungen in Berlin hatten Nazischreiberlinge der Jüdin … auf den Kopf geschlagen. Danach war sie nicht mehr in ihr Hotel zurückgegangen, sondern sofort zum Bahnhof, von wo aus sie in die Schweiz, nach Zürich, floh. Da sie aber kein Geld hatte, schlief sie dort auf einer Parkbank.“ Es war wohl bitterkalt, denn dabei entstanden Erfrierungen an ihren Händen. Die fielen der damals 8-jährigen Eva auf und sie erinnerte sich später an die blauen Hände.

„Herzlichen Glückwunsch, Eva Pankok!“ Zum 100. Geburtstag der Malerin
bis zum 12. Oktober 2025
Pankok Museum
Otto-Pankok-Weg 4
46569 Hünxe
https://www.pankok.de/termine/#eva_100

Haben Sie nun Interesse, mit mir die Kunst Düsseldorfs näher kennenzulernen? Dann kontaktieren Sie mich!

Dieser Beitrag wurde unter Kunst und Kultur, Tipps und Infos abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.