Ernst Barlachs trauernde Frauenfigur

Ein trauriger Engel sitzt auf einem Podest und blickt stumm vor tiefem Schmerz auf die Grabstätte hinab. Wer einmal in Güstrow (oder in der Antoniterkirche in Köln) den Schwebenden – oder auch schwebenden Engel von Ernst Barlach gesehen hat, wird ihn nie wieder vergessen. Barlachs Todestag jährte sich in dieser Woche zum 82. Mal (24. Oktober 1938) – und in 2020 wird seines 150. Geburtstags gedacht (2. Januar 1870).

Seine Züge spiegeln sich auch in der trauernden Figur wieder, die auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof über das Grab von Theatermacher Gustav Lindemann und seiner Ehefrau, der Schauspielerin Louise Dumont, wacht.

Die geschlossenen Augen in dem friedlichen Gesicht, zeigen deutlich die Züge von Barlachs Künstlerkollegin Käthe Kollwitz – ebenso wie beim Totenengel aus Köln oder Güstrow. Über ihn hatte Barlach einst gesagt: „In den Engel ist mir das Gesicht von Käthe Kollwitz hineingekommen, ohne dass ich es mir vorgenommen hatte. Hätte ich sowas gewollt, wäre es mir wahrscheinlich missglückt.“ Kollwitz hatte im ersten Weltkrieg einen Sohn verloren. Offensichtlich empfand Barlach ihre Trauer als derart „prototypisch“, dass sich ihre Züge immer wieder in seine Werke wiederfinden, auch wenn sie nie für Barlach Modell stand.

Ich finde interessant, dass die beiden Barlach-Werke im Rheinland ausgerechnet in Köln und als Grabstein einer Kölnerin (Louise Dumont wurde in Köln geboren) in Düsseldorf zu finden sind.

Ein großartiger Blick auf Barlachs Leben war Anfang 2020 in der Rubik „Zeitzeichen“ im WDR zu hören: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/barlach-100.html

Sollte es Sie in unsere südliche Nachbarstadt Köln verschlagen, schauen Sie sich „Den Schwebenden“ dort an – in nur wenigen Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof: Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln.

Und wenn Sie etwas über die Gründer des Düsseldorfer Schauspielhauses – Lindemann und Dumont – lesen wollen: Hier ist mein Blog-Beitrag dazu.

Haben Sie nun Lust, mit mir Düsseldorf, seine Geschichte und Geschichten zu entdecken? Dann kontaktieren Sie mich!

PS: Sie können Friedhöfe – nicht nur den Düsseldorfer Nordfriedhof – auch mit Hilfe dieser App entdecken: http://app.wo-sie-ruhen.de/#

Dieser Beitrag wurde unter Besondere Orte in Düsseldorf, Kunst und Kultur, Sehenswürdigkeiten, Tipps und Infos abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.