Was sich neckt…

Was sich neckt, das liebt sich – so heißt es im Sprichwort. Heute möchte ich Ihnen den Neckereibrunnen an der Ecke vorm Görres-Gymnasium an der Königsallee vorstellen. Woher genau der Name kommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht weil die beiden Knaben so neckisch daherkommen? Oder sich gegenseitig necken? Oder sollte er eigentlich Nackedeibrunnen heißen, was im prüden wilhelminischen Deutschland verballhornt zu Neckereibrunnen wurde?

Denn ursprünglich waren beide Jungen vollkommen unbekleidet. Doch so viel Nacktheit vor einer Schule – das ging der Schulleitung zu weit. Aufgrund ihrer Beschwerde musste der Künstler nacharbeiten und hat deshalb dem größeren der beiden Jungs einen Lendenschurz umgebunden. Jetzt sieht er ein bisschen nach einem Arbeiter in einem Stahlwerk oder einer Gießerei aus.

Eine wundervolle Seite über den Bildhauer Gregor von Bochmann pflegt sein in Kanada lebender Enkel:
https://www.site.uottawa.ca/~bochmann/Bildhauer/Skulpturen/Werke-im-Oeffentlichen/Neckerei.html
Dort ist auch eine Version ohne Lendenschurz zu sehen.

Beim Stöbern in den historischen Postkarten auf dieser Seite habe ich auch entdeckt, dass der Brunnen früher „Kinderbrunnen“ genannt wurde. Wann genau der Name zu „Neckerei-Brunnen“ wurde, ist mir nicht bekannt.

Die Brunnenfigur erschaffen hat der Düsseldorfer Bildhauer Gregor von Bochmman d.J. Seine Mutter stammte aus der Industriellenfamilie Poensgen. Für seine Großeltern Julius und Louise Poensgen schuf er – wohl um 1907 herum – das Grabmal. Das dortige Relief stellt die „Vier Lebensalter“ dar. Das Grab findet sich auf dem Nordfriedhof im Feld F2.

Gregor von Bochmanns Vater – ein Maler – trug übrigens den gleichen Namen, weshalb der Bildhauer-Sohn zur besseren Unterscheidung als Gregor von Bochmann der Jüngere (d.J.) bezeichnet wird. So auch in seinem Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_von_Bochmann_der_J%C3%BCngere

von Bochmann zog als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg und fiel in einem der Schützengräben in Frankreich. Im Westen nichts Neues… und wenn er nicht so früh gestorben wäre, dann hätten wir sicherlich noch viele schöne Skulpturen von ihm gesehen…

Nun wollen Sie hoffentlich mit mir die Kunst in Düsseldorfs öffentlichem Raum erkunden?! Dann kontaktieren Sie mich!

Dieser Beitrag wurde unter Besondere Orte in Düsseldorf, Kunst und Kultur, Sehenswürdigkeiten, Tipps und Infos abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.