Atelierbesuch bei Hede Bühl

Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, das Wohn-Atelier von Hede Bühl in der Siedlung Golzheim zu besuchen. Und ich sah vor allem Köpfe und menschliche Körper.

Bühls Plastiken sind monumental, lebens- oder überlebensgroß. Kopfskulpturen sind ihre umfangreichste Werkgruppe. Sie fertigt sie aus Stein, Bronze, seltener aus Aluminium, Blei oder Kunststoff. Dabei sind keine individuellen Eigenheiten von Personen erkennbar – es fehlen Augen, Nase, Mund und Lippen. Anfangs arbeitete sie an realistischen Köpfen, aber im Laufe der Jahrzehnte wurden sie immer abstrakter. Mir kommen die Körper wie Mumien vor, eingewickelt und dadurch anonymisiert. Andere interpretieren an Bondage erinnernde Fesselungen und Knebelungen oder sehen verstümmelte Körper.

Aufgewachsen in Hilden, besuchte sie nach die Kunstakademie Düsseldorf und war Schülerin von Sepp (Josef) Mages und Joseph Beuys. Zeitweilig arbeitete sie auch im Atelier von dessen Lehrer Ewald Mataré mit – allerdings deutlich später, als Beuys dies tat.

Eines ihrer bekannteren Werke ist die 1984 in Duisburg vor dem Rathaus auf dem Burgplatz aufgestellte Bronzeplastik zur Erinnerung an alle Männer und Frauen der Gewerkschaften, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden.

Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt sie den Käthe-Kollwitz-Preis der Berliner Akademie der Künste, den Villa-Romana-Preis in Florenz, das Stipendium der Villa Massimo in Rom und den Großen Preis für Skulpturen der Triennale Neu-Delhi.

Die Künstlerin feiert (hoffentlich) in diesem Sommer 2026 ihren 85. Geburtstag.

Über ein Werk von Hede Bühl habe ich bereits in diesem Blog berichtet: Ein floraler Kopf steht vor dem Malkasten.

Auch über ihre Nachbarin Beatrix Sassen, mit der Hede Bühl gemeinsame Ausstellungen hatte, habe ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben: Atelierbesuch bei Beatrix Sassen.

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