Es lebe der Friedhof Golzheim

Hinter Bäumen und Büschen verbirgt sich nördlich der Ergo-Versicherung ein Kleinod: Der Friedhof Golzheim war einst DIE Promi-Begräbnisstätte Düsseldorfs. Er wurde zwischen 1805 und 1897 genutzt. Zusammen mit dem Alten Friedhof in Bonn und dem Kölner Friedhof Melaten zählt er zu den wichtigsten historischen Friedhofsanlagen in Nordrhein-Westfalen. Heute ist er eine knapp vier Hektar große öffentliche Grünanlage.

Einst war hier eine Sandbank, die sogenannte „Golzheimer Insel“. Denn wie in vielen anderen größeren Städten auch wurde der Kirchhof an der Stiftskirche St. Lambertus in der Altstadt wegen Überbelegung und hygienisch unhaltbarer Zustände geschlossen. Der katholische Friedhof vor dem Flingertor im Bereich der heutigen Benrather Straße/ Steinstraße war nach der 1802 begonnenen Schleifung der Befestigungsanlagen ein Hindernis für die Ausdehnung der Stadt. Man gab diesen Friedhof daher auf und legte einen neuen kommunalen Begräbnisplatz in einem erheblich weiteren Abstand von der damaligen Stadtgrenze weiter im Norden beim Dorf Golzheim an.

Maximilian Friedrich Weyhe wurde 1816 mit der Gestaltung und Erweiterung dieses Friedhofs beauftragt. Seine gestalterische Handschrift prägt zahlreiche Parkanlagen, nicht nur in Düsseldorf. Weyhe machte Düsseldorf zur Gartenstadt – so der Titel meines Blog-Artikels über ihn aus dem Jahr 2021. Auch er selbst wurde auf dem Friedhof Golzheim zur letzten Ruhe gebettet – in einem Ehrengrab, das von Düsseldorfer Bürgern gestiftet wurde.

Weyhes Handschrift ist noch immer sichtbar. Große Teile der in der Entstehungszeit gepflanzten Alleen und Lindenreihen sind noch heute vorhanden. Bis 1875 wurde der Golzheimer Friedhof viermal erweitert, bis er seine heutige Größe erreichte. Seit 1982 steht der Golzheimer Friedhof unter Denkmalschutz.

Ein Spaziergang über diesen Friedhof ist reizvoll. Viele klassizistische, neugotische und neuromanische Grabmale sind erhalten. Viele sind mit Symbolen versehen, die der antiken und nicht mehr der christlichen Bildwelt entsprechen: Schmetterlinge, Schlafmohnkapseln, Lorbeerkränze, abgebrochene Säulen und verlöschende Fackeln.

Neben Weyhes Grabmal finden sich hier zahlreiche weitere berühmter Düsseldorfer Persönlichkeiten, darunter Akademiedirektor Wilhelm von Schadow ebenso wie Theaterdirektor Carl Leberecht Immermann, die Maler Alfred und Otto Rethel, August Weber und Johann Peter Hasenclever sowie der Komponist Norbert Burgmüller. Auch der Gefängnisseelsorger Friedrich Gerst, genannt „Pater Jääsch“, liegt hier.

Und nun mein musikalischer Favorit, eine Hymne zur Einstimmung vor jedem Besuch auf einem Friedhof – egal ob Wiener Zentralfriedhof, Nordfriedhof oder eben der Friedhof Golzeim:


Dieser Beitrag wurde unter Kunst und Kultur, Sehenswürdigkeiten, Stadtführungen, Tipps und Infos abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.