Werthmanns Skulpturenpark in Kaiserswerth

Da hieß jemand tatsächlich Fried-e-rich und nicht Friedrich. Als ich dem Namen das erste Mal begegnet bin, dachte ich noch, ich hätte mich verlesen. Er war ein Bildhauer und lebte und wirkte im Düsseldorfer Norden. Friederich Werthmann wäre gestern 95 Jahre alt geworden (geboren am 16. Oktober 1927 in Barmen).

Im September habe ich mir anlässlich des Tages des offenen Denkmals Zeit für einen Besuch in Kaiserswerth genommen: Als Punkt 29 war der „Skulpturengarten des Künstleranwesens Werthmann-Heyne“ im Prospekt vermerkt. Dazu die Beschreibung: „Das ehemalige Landgericht Kreuzberg wurde 1709 an der Alten Landstraße in Kreuzberg errichtet. Rund hundert Jahre, bis zur Zeit Napoleons, diente es der Gerichtsbarkeit. Zu Beginn der 1960er Jahre konnte der Bildhauer Friederich Werthmann das vom Verfall bedrohte Gebäude erwerben, über die Jahre restaurieren und als Wohn- und Ateliergebäude für sich und seine Frau Maren Heyne nutzber machen. Das zum Haus gehörende Grundstück liegt auf dem Grund eines ehemaligen Friedhofs. in den 1960er Jahren half der bekannte Landschaftsarchitekt Roland Weber (1909-1997) bei der Gestaltung des Geländes, die ehemaligen Kapelle nutzte der Bildhauer viele Jahrzehnte als Atelier. Seit 2013 steht der Garten als Skulpturengarten Friederich Werthmann unter Denkmalschutz. Es ist heute ein haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.“

Besser könnte ich es nicht beschreiben :)

Insbesondere der Garten ist einfach großartig: Eine inspirierende Oase, ohne Verkehrslärm, überall Werke aus seinen unterschiedlichen Schaffensperioden, mit jedem Schritt neue Perspektiven… Für mich zählt er jedenfalls zu den „Muss man gesehen haben“-Orten in Düsseldorf!

Hier einige Impressionen meines Besuchs:

Der gelernte Maurer begann im Alter von 25 Jahren, als Bildhauer tätig zu sein. Im Jahr 1954 begegnete er dem Galeristen Jean-Pierre Wilhelm. Durch ihn lernte er unter anderem Hans Arp, Constantin Brancusi, Henry Moore und den Dichter Paul Celan kennen. Danach wurde sein Werk zunehmend abstrakter und unabhängiger. Ab 1956 bezog er sein Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth. 1962 nahm er einen Lehrauftrag an der Kunst-Akademie in Kassel an, wo er die Metall-Klasse aufbaute.

Das Haus des Künstlerpaares war immer auch ein Treffpunkt von internationalen Künstlern. Der nicht weit entfernt lebende Bildhauer und Maler Thomas Schönauer erinnert sich an seinen „Lehrer“: „Er hatte oft befreundete Künstler zu Besuch. Zum Beispiel übernachtete auch Christo mit seiner Frau Jeanne-Claude in seinem Gartenhaus.“

An der Tor-Einfahrt des Anwesens, das auf der Seite der Stiftung Denkmalschutz schön beschrieben ist (https://www.denkmalschutz.de/denkmal/kuenstleranwesen-werthmann-heyne-ein-haus-der-deutschen-stiftung-denkmalschutz.html), zeugt der Bilderstock noch heute von der Walburgis-Kirche, die von 1184 bis 1688 auf dem Grundstück stand.

Billderstock

Mehr über Friederich Werthmann ist zu lesen in seinem Eintrag in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friederich_Werthmann
und auf seiner Webseite:
http://friederich-werthmann.de/Friederich%20Werthmann.html

Auf der Webseite findet sich auch das komplette Werksverzeichnis, z.B. die Werke 1977 bis 1979: http://friederich-werthmann.de/WVZ/1977-1979.pdf

Das erste Mal fiel mir der Name des Künstlers bei einem Spaziergang in Wuppertal-Barmen auf. Damals wusste ich noch nicht, dass Barmen sein Geburtsort war. In der Nähe der wunderschönen Jugendstile-Haltestelle „Werther Brücke“ der Schwebebahn sprühte an dem Sommertag das Wasser aus dem „Werther Brunnen“, Kinder ließen sich nassspritzen und hatten sichtlich Spaß, während wir nicht weit entfernt in einem netten kleinen Restaurant was aßen.

Hier noch ein paar Worte über den Werther Brunnen auf der offiziellen Seite für „Skulptur in NRW“: https://nrw-skulptur.net/skulptur/werther-brunnen/

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