Romanisches Haus in Kaiserswerth

Düsseldorfs nördlicher Stadtteil Kaiserswerth wurde erst 1929 eingemeindet, ist jedoch deutlich älter als die Stadtmitte Düsseldorfs. Das belegt ein Haus sehr deutlich: Das romanische Haus in Kaiserswerth. Es stammt aus dem 13. Jahrhundert – und ist damit ungefähr so alt wie die ältesten Mauern von Sankt Lambertus. Die Kirche gilt als ältestes Gebäude der Düsseldorfer Altstadt.

Auch wenn die Stadt im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges 1702 fast vollständig zerstört wurde – einige wenige Häuser überlebten den Brand. Dazu zählt das „romanische Haus“. Es wurde in den vergangenen Jahren aufwendig erforscht und restauriert und ist heute so schön anzusehen wie viele Jahrzehnte zuvor nicht.

Es wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Haus eines Stiftsherren (Kanonikers) erbaut, diente als „Männerpflegehaus“ und gehörte zum katholischen Krankenhaus. Besonders markant sind die romanischen Fenster der Ostseite und die Stufengiebel. Mit seinem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand gehört dieser Tuffsteinbau zu den bedeutendsten Wohnbauten aus romanischer Zeit in Deutschland.

Die Ost-Fassade mit ihrem Treppengiebel ist deshalb so schön zu sehen, weil das daneben liegende große Krankenhaus auf einen Verbindungsbau verzichtete.
Treppengiebel, romanische Säulen und Fensternischen

Heute ist das von einem Rundstab eingefasste Zwillingsfenster wieder geöffnet. Noch im 19. Jahrhundert war es mit Tuff vermauert. Das dritte Geschoss zeigte im 19. Jahrhundert zwei rechteckige, mit alten Entlastungsbögen überspannte Fenster. Nachträglich wurden diese wieder als romanische Zwillingsfenster gestaltet. Solche Doppelfenster werden auch als gekoppelte Fenster oder Biforien bezeichnet.

Das zweite Stockwerk zeigt eine rundbogige Blende, in die ein Zwillingsfenster eingebrochen war. Dieses war noch im 19. Jahrhundert mit Tuff vermauert, ist heute jedoch wieder geöffnet. Das Erdgeschoss zeigt ein im Kleeblattbogen geschlossenes Doppelfenster mit zweimal abgetreppten Gewänden. Auch dieses Fenster wurde schon früh mit Tuffstein zugemauert, ist heute jedoch wieder geöffnet.

Wo jetzt das Backstein-Mauerwerk hervorlugt, war dereinst ein Abgang in den Keller.

Auf einer Infotafel steht ein wissenswertes Detail: Ursprünglich besaß das Haus keine Treppen innen. Vielmehr war auf der Südseite außen eine Treppe angebracht. Den Zugang zum Obergeschoss kann man bei genauerem Hinsehen an einer Baunaht erkennen.

Das älteste Haus im „eigentlichen“ Düsseldorf ist übrigens St. Lambertus in der Altstadt.

Wer Interesse an meinen Quellen hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Suitbertus-Stiftsplatz_14 und https://www.kaiserswerth.de/rundgang/

Suitbertusplatz 14
Düsseldorf-Kaiserswerth

Wenn Sie nun Lust auf einen Spaziergang mit mir durch Kaiserswerth haben, dann melden Sie sich bitte – Kontaktdaten finden sich im Impressum.

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