Mutter Eys Hollywood-reifes Leben

Ihr Leben bietet Stoff für einen Hollywood-Film: Drama, Liebe, Erfolg, widrige Umstände, Tragik… denn sie war in den 1920er-Jahren die meistgemalte Frau der Welt.

Johanna Ey war keine Schönheit nach heutigen Maßstäben: Korpulent, aber mit wachem Geist, kunstsinnig, geschäftstüchtig – und dabei immer mit Herz und viel Sympathie bei der Sache.

Das Porträt der Mutter Ey hängt oben am Giebel des Hauses am Ende der kurzen Mutter Ey-Gasse, von der Ecke neben dem Kom(m)ödchen aus betrachtet.

Alles begann damit, dass Anfang des 20. Jahrhunderts die Ehe von Johanna Ey unterträglich wurde und zerbracht. Sie war eine der ersten Frauen Deutschlands, die sich scheiden ließen. Doch damals gab es keine Unterhaltsansprüche – sie musste ihre vier Kinder und sich selbst irgendwie durchbringen. Da sie jedoch mit 19 Jahren geheiratet hatte, hatte sie „nichts gelernt“ … nur einen Haushalt führen, das konnte sie. Also pachtete sie eine Bäckerei in der Ratinger Straße und entwickelte damals ein heute alltägliches Geschäftskonzept: Sie buk und verkaufte nicht nur Brot, Brötchen und Co. Da ihre Bäckerei in der Nähe der Kunstakademie lag, damals die Kunststudenten aber meist in einem Zimmerchen zur Untermiete logierten und keine Küche hatten – abgesehen davon hätten sie damit vermutlich auch wenig anfangen können – erkannte sie Umsatzpotenzial: Sie verkaufte belegte Brote und Kaffee. Die Künstler erhielten ein komplettes Frühstück, manche kamen auch zur Mittagszeit und abends wieder…

So entstand ein enger Kontakt zwischen Johanna Ey und der Kunstwelt. Irgendwann begann sie, die Werke der befreundeten Künstler in den Räumen der Bäckerein auszustellen, einige verkauften sich, sie wuchs immer mehr in die Rolle einer Galeristin hinein.

Sie wurde zur wichtigsten Galeristin der Kunstbewegung „Das Junge Rheinland“.
Später zog sie aus den Bäckereiräumen um, eröffnete eine „echte“ Galerie – aber belegte Brötchen und Kaffee gab es wohl immer noch.

Immer wenn es einem ihrer „Schützlinge“ finanziell nicht so gut ging, bot sie – wie eine gute Mutter – an: „Mal mich, ich bezahle Dich dafür.“ So wurde Johanna Ey zur damals meistgemalten Frau der Welt.

Einer ihrer „Schützlinge“ war Otto Dix. Er kam als junger und unbekannter Maler nach Düsseldorf und hatte eine produktive Zeit hier. Im Schnitt malte er zwei Bilder pro Woche. Aquarelle – die verkauften sich leichter als Ölschinken. Und für den Verkauf war – natürlich – seine Galeristin Mutter Ey da – die er selbstverständlich auch malte. Allerdings in Öl – wie in der großen Dix-Ausstellung im K20 2017 zu sehen war.

Auch andere ihrer Schützlinge haben Weltruhm erlangt – Max Ernst und Otto Pankok zählten dazu.

Doch unter den Nationalsozialisten erging es ihr ebenso wie den Malern des jungen Rheinlands schlecht: Der Malstil war zur entarteten Kunst erklärt worden. Sie verarmte.

Natürlich hat Mutter Ey auch einen Eintrag in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Ey

Gerne zeigen ich Ihnen Kunstwerke bekannter Künstler in Düsseldorf – sie stehen am Straßenrand, hängen an Hauswänden … und natürlich auch die Mutter Ey-Skulptur und ihr Porträt… Rufen Sie mich einfach an oder schreiben eine E-Mail. Kontaktdaten finden Sie im Impressum.

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