Deportations-Mahnmal am ehemaligen Güterbahnhof

Am 27. Oktober 1941 – übermorgen vor 80 Jahren – ging von Düsseldorf aus der erste Transport mit Juden gen Osten. Daran erinnert das Mahnmal „Mahn- und Gedenkstätte Deportation“. Von den Nationalsozialisten deportiert wurden etwa 8.000 jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen aus dem gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf. Fast 6.000 von ihnen mussten den Weg über den Düsseldorfer Schlachthof als Sammelstalle gehen und hier in die Viehwaggons steigen. Die genaue Zahl aller Deportierten ist unbekannt.

Das Mahnmal an diese grausigen Momente ist eher unscheinbar. Der Güterbahnhof existiert nicht mehr, die einstigen Gleisstrecken wurden mit Wohnblocks bebaut. Am nördlichen Ende des Parks – sehr leicht zu übersehen – sind Schienen in den Boden eingelassen. Grauer Schotter macht das Memorial-Gleisbett komplett.

Am 27. Oktober 1941 wurde in der Großviehhalle des Düsseldorfer Schlachthofs der erste „Transport“ zusammengestellt. 1.003 jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden ab diesem Moment selbst wie Vieh behandelt. Sie mussten hier in die hölzernen Viehwaggons klettern und wurden in menschenunwürdiger Fahrt in das besetzte Polen, nach Lódz, deportiert. Dort wurden sie in das Ghetto gepfercht. Ihre Ankunft verschlechterte die Situation der ursprünglichen Ghetto-Bewohner – sie vermehrte die Wohnungsnot und die Konkurrenz um die rationierten Lebensmitel.

Sieben Mal verließen von hier aus Deportationszüge das Rheinland. Die Fahrt endete in den Ghettos Lodz, Minsk (10.11.1941, 992 Menschen), Riga (11.12.1941, 1.007 Menschen), Izbica (22.4.1942, 942 Menschen) und Theresienstadt (21. und 25.7.1942, 965 und 980 Menschen).

Unter der Hochbrücke auf den Brückenpfeilern und an dem Brückenrand haben sich Street Art-Künstler in höchster Qualität ausgetobt – und erinnern mit ihren Graffiti auch an die Geschichte des Ortes und die Deportationen:

Die Juden waren aus nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus dem Niederrhein, nach Düsseldorf einbestellt und hergekarrt worden. Zuerst mussten sie eine Nacht im Schlachthof verbringen. Der Ort war praktisch, nachts war nichts los, bevor die Schicht begann, sollten die Menschen ja wieder weg sein. Es sollte daher wohl eher keine Vorahnung auf das Abschlachten geben. Heute ist der Alte Schlachthof ein Teil der Bibliothek der Hochschule Düsseldorf (HSD). Über den Erinnerungsort dort habe ich bereits geschrieben.

Adresse:
nördliches Ende des Parks zwischen Toulouser Allee und Marc-Chagall-Straße
Düsseldorf-Pempelfort (der Stadtteil Derendorf ist nördlich der Jülicher Straße)

Gerne gehe ich mit Ihnen zu den Orten, in denen in Düsseldorf noch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs erspürbar ist. Schreiben Sie mir, rufen Sie mich an – kontaktieren Sie mich!

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